Heimliche Figuren

258.045 VO 1h & 258.046 UE 4h 2007W

Unser Sehen ist durch Jahrtausendelange Prägung auf das Sehen und Blitzschnelle erfassen von Figuren, Feind oder Nahrungsfiguren oder anders ausgedrückt Risiko oder Belohnung, dressiert. Gestalten heben sich als möglichst einheitliche geschlossene Figuren von einem unstrukturierten Grund ab. Der Grund ist größer, vielleicht grenzenlos, die Figur liegt vor dem Grund.

 

In der modernen Kunst wird das Wissen über dieses Phänomen vielfach thematisiert. Mehrere Bildebenen dehnen sich paralell zur vorderen Bildfläche aus und führen zu einer Neudefinition und einem Wechselspiel zwischen Figur und Grund. In der Skulptur wird das Spiel räumlich. in den Arbeiten z.B. von Henry Moore erhalten die Durchdringungen oftmals körperhaften Charakter, sie werden zu einer wahrnehmbaren Figur ohne Materie.

 

Wieso müssen wir uns als Entwerfer, als Architekten so intensiv mit diesem Phänomen beschäftigen? Wir konzentrieren uns auf die Figur, auf das Objekt so wie man den Redner und nicht den Raum sieht. Wir sind oft blind für den Hintergrund, aber was viel wichtiger ist, wir sind blind für den Zwischenraum. die Qualität eines Platzes oder eines Straßenzuges hängt jedoch in unser künstlich erzeugten und verdichteten Umwelt vielmehr von den Zwischenräumen, von dem nichts dazwischen, von dessen Massen, Formen und Proportionen ab.