dieses semester beschäftigen wir uns mit dem thema relief. dabei werden wir uns an eine enger gefasste definition von relief halten. nicht alles was flach ist und eine irgendwie strukturierte oder bewegte oberfläche hat, ist hier als relief zu sehen. so kann die rinde eines baumes, die oberfläche eines felsen oder ein mit grober säge bearbeitetes holzstück eine interessante textur bzw. faktur aufweisen, doch entspricht das nicht unserer vorstellung von relief. wir gehen von einer kunsthistorischen reliefvorstellung aus, bei der die raumplastisch reduzierte darstellung eines dreidimensionalen objekts zentral ist.    

anders als eine skulptur, die von verschiedenen seiten betrachtet werden kann, ist ein relief an eine fläche gebunden und damit ein-ansichtig. es weist also der betrachterin/dem betrachter eine eindeutige wahrnehmungsposition zu (ausnahme 2-seitiges relief). oft geht es darum, das dargestellte plastischer erscheinen zu lassen als es wirklich ist. es kann sich um figurative darstellungen handeln, aber es können auch abstrakte formen als relief dargestellt werden. ausschließlich auf letzteres zielt unsere übung. ein würfel dient als ausgangsobjekt und wird uns die ganze übung hindurch bis zum entwurf begleiten.

wir beschäftigen sie als angehende architektinnen mit diesem thema, weil das relief in der architektur eine wesentliche gestaltungsmöglichkeit von oberflächen, insbesondere fassaden bietet. wir wollen in dieser übung ästhetisch ansprechende und intelligente reliefstudien entwickeln. das heißt, wir werden uns nicht mit der bloßen einflachung von objekten begnügen. wir erwarten von ihnen, dass ihrer finalen reliefstudie eine inhaltliche idee, ein konzept zugrunde liegt, das mit wahrnehmungsirritationen, licht-schatten-verhältnissen, proportionen, betrachtungsposition etc. arbeitet.