innwändig|auswändig

264.169 UE, 4h

antony gormley: press, 1993

ton und lehm,
werden als material von menschen seit jahrtausenden für das herstellen von bauwerken, von gefäßen und behältern und von plastisch geformten rituellen objekten und figurinen genutzt. die vormalig handwerkliche herstellung wurde allmählich durch industrielle massenproduktion von alltagsgegenständen wie geschirr oder ziegelsteinen abgelöst. dies ließ die bedeutung des keramischen in der kunst auf den wert von gebrauchsgegenständen und hilfskonstrukten sinken. erst in den 60er jahren des 20. jahrhunderts wurde die spezifische materialqualität und deren bedeutung wieder entdeckt und neu positioniert (z.b. lucio fontana). die vielfalt der zeitgenössischen auseinandersetzungen mit dem material zeigen keramische arbeiten von künstlern und künstlerinnen wie r. deacon, ai weiwei, r. trockel oder g. penone. fast alle arten des künstlerischen umganges mit lehm oder ton erzeugen dreidimensionale gegenstände die im plastisch-weichen zustand geformt, anschließend getrocknet und letzlich gebrannt werden um eine dauerhafte festigkeit zu erhalten. der produktionsweg, den die keramik dabei durchläuft, erzeugt viele, meist schwer kalkulierbare veränderungen der ausgangsform, wie verlust an plastizität, schrumpfung des volumens, farbver- änderungen, entstehung innerer spannungen bis zur bruchgefahr bei der entnahme aus dem brennofen. diesen unwägbarkeiten kann nur durch geduld, viel übung und feinem gespür begegnet werden.
der titel der übung beinhaltet die auseinandersetzung mit räumen und formen bezogen auf deren grenzen und auf die deutbarkeit des dahinterliegenden. wir beginnen das projekt mit dem sammeln verschiedener verpackungskartonagen, wobei auf proportionen und oberflächenqualitäten geachtet werden soll. mit dem wissen, was der inhalt dieser ummantelungen war (zb. schuhkarton) erzeugen wir erweiterte räume und überlegen neue inhalte für die vorgegebenen. diese aus karton gefertigten modelle werden entweder innen oder außen mit ton belegt bzw. ausgegossen und somit neue wand- schichten erstellt. nach dem trocknen werden sie mit der formgebenden kartonage gebrannt. da der karton dabei verbrennt bildet die form aus ton die neue außenhaut und somit auch einen neuen innenraum. dieses arbeiten mit karton und ton an den grenzen von form und raum wirft die frage auf: gibt das innen aufschluss über das außen und vice versa? wie groß ist unsere freiheit mit den vorgegebenen parametern dieser übung künstlerisch umzugehen?
der maßstab der zu präsentierenden arbeit ist 1:1 (bezogen auf die gefundenen kartonagen).

Einführung

11.10.2018, 14:00h
Erzherzog Johann Platz 1

Workshop

18.10.2018, 13:00h-19:00h

Pflichttermine

jeden Donnerstag 14:00h