Im Museum
“Lebendige Ausstellungen schaffen Situationen – sie fürchten sich nicht vor dem Bleiben der Besucher*innen und dem, was sie tun könnten, sondern aktivieren sie. Zugleich überschreiten sie aber das Feld der sozial aktiven Situation [...] und aktivieren auch die Objekte sowie die gesamte, das Format tragende Infrastruktur.” (Thomas Oberender, Die lebendige Ausstellung, 2018)
Im diesjährigen Modul Form*Design möchten wir möglichen Potentialen des Museums als Ort des lebendigen Diskurses nachgehen. Den Studierenden wird Raum und Gelegenheit geboten, Visionen und Ideen diesbezüglich zu entwickeln und praktisch umzusetzen. Dafür treten wir in einen aktiven Dialog mit allen Protagonisten einer solchen Institution. Museen sind sowohl Orte der Repräsentation, der Wissensvermittlung sowie Lagerstätten und Hüter unseres kulturellen Kanons. Sie tragen eine heikle gesellschaftliche Verantwortung im Umgang mit postkolonialen Diskursen und müssen stets hinterfragt und neu gedacht werden. Welchen gesellschaftlichen Stellenwert haben Museen heute? Für wen sind Museen (nicht) zugänglich und was wird darin gezeigt? Sind diese im Bezug auf ihren enormen Ressourcenverbrauch überhaupt noch zeitgemäß?
Im Zuge der Lehrveranstaltung werden Konzepte und Entwürfe modularer Objekte für die Ausstellungsräume des Weltmuseum Wien entwickelt. In zweier Teams, werden Ideen und gestalterische Vorschläge in Bezug auf das Projektthema erarbeitet und praktisch umgesetzt. Diese werden in Form von künstlerischen Interventionen vor Ort im Museum erprobt und diskutiert. Als Atelier und Produktionsstätte dient hierfür der Modelliersaal des Forschungsbereichs, der in Präsenz Montags und Mittwochs zu nutzen ist. Ein entsprechendes Interesse sowohl an Kunst und Kultur, sowie an handwerklicher Arbeit sind notwendige Voraussetzungen für die Teilnahme an der Lehrveranstaltung. Aktive Beteiligung und ein hohes Ausmaß an Engagement werden erwartet.
Ein Zwischenbericht der Projektergebnisse erfolgt im Zuge der Zwischenpräsentationen im Mai 2023. Die erzielten Forschungsergebnisse werden Juni/Juli 2023 in Form von Abschlusspräsentationen unter Anwesenheit aller Projektpartner*innen und -beteiligten in den Räumlichkeiten des Weltmuseums, öffentlich präsentiert. Die Ausstellungsräumlichkeiten des Weltmuseums sind den Studierenden zu den allgemeinen Öffnungszeiten während des gesamten Semesters, bei freiem Eintritt zugänglich.
Im Rahmen des Moduls Form*Design wird zwischen dem 22. und 25. März eine Exkursion nach Turin stattfinden. Diese soll vielfältige Inputs zu den Themen Ausstellungsgestaltung, Display und Vermittlung liefern. Turin bietet eine sehr breite Museumslandschaft mit vielfältigen Institutionen, wie etwa der Ägyptischen Sammlung, der Casa Mollino, dem Archivio Ezio Gribaudo oder dem Castello di Rivoli. Zudem sind unter anderem Besuche wie etwa des Palazzo Lavoro, den Torino Esposizioni (beide Pier Luigi Nervi), des Palazzo Reale oder der Cappella della Sacra Sindone (Camillo-Guarino Guarini) geplant.
Christian Kern
Marie Reichel
Lukas Thaler
Christoph Meier