Diplomthemen

Wintersemester 2021/22

“Ecolopes” Skulpturenmuseum am Wienerberg
Betreuer: Prof. Christian Kern, Prof. Michael Hensel

Aktuell werden in der Architektur neben Anforderungen an soziale Qualitäten zunehmend Fragen in Bezug auf Ressourcenverbrauch, Klimarelevanz und ökologische Leistungsfähigkeit gestellt und diskutiert. Diese Diplomarbeit wird im Rahmen des EU geförderten Forschungsprojektes „Ecolopes“ ausgeschrieben.
 
Bei diesem Projekt geht es um Architekturen, die über die klassischen Anforderungen hinaus ein Habitat für mehr Species (z. B. Pflanzen, Tieren, aber auch andere Organismen) als den Menschen anbieten und somit Teil eines nachhaltigen Ökosystems sein können. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Gebäudehülle gelegt. Die Arbeit soll untersuchen, welches Entwurfspotenzial aus dem Thema „Ecolope“ entstehen kann, es ist also primär eine Gestaltungsaufgabe. Selbstverständlich ist dies gesamtheitlich unter Berücksichtigung von Form, Funktion und Bedeutung zu betrachten und benötigt eine entsprechende Recherche. Das Angebot und die Qualität für alle potenziellen Spezies ist im Prozess zu berücksichtigen und zu bewerten.
 
Das architektonische Programm ist ein Skulpturenmuseum für zeitgenössische Kunst und Kunst des 20.Jahrhunderts. Wien hat als ein europäisches Zentrum der bildenden Kunst mit herausragenden KünstlerInnen und Ausbildungsstätten bereits eine bedeutende Museumslandschaft zu bieten. Eine Institution mit dem Schwerpunkt für dreidimensionale Kunst gibt es nur ansatzweise im Belvedere 21 (21er Haus) und dem Wienmuseum. Bruno Gironcoli, Fritz Wotruba, Joannis Avramidis, Alfred Hrdlicka, Erwin Wurm oder Gelitin sind nur einige Namen, deren kuratierte Präsentation in Wien überfällig ist. Unentdecktes insbesondere von BildhauerInnen wie z. B. Teresa Feodorowna Ries, zeitgenössisches und internationales soll dieses Programm ergänzen.
 
Die zeitgenössische Kunst lässt sich ungern in absolute Kategorien einteilen. BildhauerInnen zeichnen, malen oder arbeiten auch mit digitalen Medien. Entsteht aber Dreidimensionales, hat es ein besonderes Wahrnehmungspotenzial (z. B. haptisch). Oftmals kann oder soll es der Witterung ausgesetzt werden. Dies ermöglicht die Positionierung von Objekten in einer landschaftlichen Situation in Form eines Skulpturengartens. Das weitere Funktionsprogramm ist bei der Bearbeitung der Aufgabe zu entwickeln. Dazu können Einrichtung zur Lagerung, Werkstätten, Räume zur Kunstvermittlung, Gastronomie, Verwaltung, geschlossene Ausstellungsräume etc. gehören. Beispielhaft können bestehende Institutionen mit integrierten Freiflächen sein wie:: Kröller Müller Museum, Louisiana Museum of Modern Art, Museumsinsel Hombroich, Yorkshire Sculpture Park.

Als Bereich für das Skulpturenmuseum ist die Südflanke des Wienerbergs um das „Erholungsgebiet Wienerberg“ vorgesehen. Bei der Wahl des Grundstückes ist das Potenzial für das „Ecolope“ Programm und das Skulpturenmuseum mit Skulpturengarten, aber auch die Belange des Bestandes und vor allem der bestehende Erholungswert zu berücksichtigen. Unkonventionelle Ansätze, um diese eventuell widersprüchlichen Anforderungen kreativ zu lösen, werden begrüßt. 
 
Die Diplomarbeiten können und sollen von mehreren DiplomatInnen parallel aber unabhängig bearbeitet werden. Betreut werden Sie von Prof. Michael Hensel und Prof. Christian Kern. Beide haben ein explizites Gestaltungsinteresse und einen entsprechenden Hintergrund, decken aber entsprechend ihrer Venia unterschiedliche Schwerpunkte ab. Bei Prof. Hensel liegt der Schwerpunkt auf computer-gestützten Entwurfsmethoden, bei Prof. Kern sind die Methoden offen, der Hintergrund des Institutes für Kunst und Gestaltung ist dabei prägend. Die Betreuungen finden teils mit beiden Betreuern, teils entsprechend dem jeweiligen Schwerpunkt und dem Projektstand mit einem Schwerpunktbetreuer statt. 
 
Es ist bereits ein breites Wissen zum Thema „Ecolopes“ und ein entsprechendes Netzwerk im Kontext des EU-Forschungsprojektes (www.ecolopes.eu) vorhanden. Das damit zusammenhängende Wissen und Netzwerk wird gerne zur Verfügung gestellt. Spezielle Beratungen, beispielsweise zu ökologischen Fragen sind angedacht. Gleichfalls kann eine Beratung in Bezug auf digitale Werkzeuge, analoge Formfindungsmethoden und generell der Kontakt mit Künstlern und Fachleuten in Aussicht gestellt werden.