Sommersemester 2013

materialbedingt

264.138 UE, 4h

Franz West: "Sitzskulptur", 2004, Courtesy the artist und Galerie Eva Presenhuber, Zürich, Foto: Stefan Altenburger Photography, Zürich

zum Thema Hülle


Zu den Ursachen oder Gründen, die dafür verantwortlich sind, dass irgendetwas in der Welt so und so erscheint bzw. sich ereignet, zählt Aristoteles vier: die materiale Ursache - causa materialis, die formale Ursache - causa formalis, die wirkende Ursache - causa efficiens und die Zweckursache - causa finalis. Geben wir Aristoteles einen heutigen Gegenstand in die Hand, z.B. eine Schaumrolle, und hören wir seine Erklärungen: die causa materialis bezieht sich auf den Stoff, aus dem die Schaumrolle gemacht wird, den Teig und seinen stofflichen Zusammensetzungen. die causa formalis bezieht sich auf die Form, also die Rolle, die Rollenhaftigkeit, im weitesten Sinn auch auf die Idee. Die causa efficiens nennt den Grund, warum die Schaumrolle überhaupt in die Welt kommt, also z.b. die Bäckerin, die den Teig knetet, formt und bäckt, gemeint als Erfinderin aber auch als Fertigungstechnikerin. Schließlich die causa finalis, die sich auf den Zweck und das Ziel bezieht, den Gaumen aufs höchste zu erfreuen. Alle vier Gründe scheinen ihre Sinnhaftigkeit innerhalb von Kunst, Architektur oder Design als Gestaltungsfelder nicht verloren zu haben. Um ihr vielfältiges und komplexes Zusammenwirken kennenzulernen und zu erproben legt das künstlerische Projekt im Sommersemester 2013 – unter dem Titel materialbedingt und dem allgemeinen Thema Hülle -  das Augenmerk auf ein bestimmtes Material als Ausgangsbasis für die Entwicklung von skulpturalen bzw. plastischen Hüll-Objekten.

Eternit


Eternit ist der Name für einen Werkstoff, der Ende des 19. Jahrhunderts von Ludwig Hatschek, dem Gründer der Eternit-Werke, erfunden und entwickelt wurde. Es war ein, für die damalige Zeit, revolutionäres, feuerfestes Dach- und Fassadenmaterial.
Der heutige Verbundstoff besteht hauptsächlich aus Zement, verschiedenen Fasern, Pigment- und Zuschlagstoffen und Wasser. Das Gemisch wird in der so genannten Hatschek-Maschine in mehreren Vlieslagen auf der Formatwalze bis zur gewünschten Plattendicke aufgewickelt, auf der Stanze zerteilt und in mehreren Lagen gepresst. Das weiche und feuchte Material ist also Material und Formvorgabe für dieses künstlerische Projekt. Der plastizierende Eingriff geschieht vor der Trocknung und Aushärtung des Faserzement-Stoffes.

 
 

Arbeiten der Studierenden

Künstlerisches Projekt, Aufgabenstellung

  • Aufgabenstellung

Vortragende

Einführung

12. März 2013, 14:00
Fotostudiio
Hauptgebäude
Stg. 1b, 4. Stock

Termine

Exkursion Eternit Werke
14. März
Workshop Eternit
10. Juni bis 13. Juni

Download

ETERNIT- VERFORMT UND ZUGENÄHT
von julia mayer




DASEIN WAS BLEIBT
von ortrun bargholz




DANCING ROOF
von karolina bartnik und fanni florian




HÜLLE HÜTTE
von markus etlinger und paul pfann



THESE, PROZESS UND WAS ÜBRIG BLEIBT
von johannes salzbrunn




MÄNNERTRÄNEN
von mathias aiple und marcus czech




TIDAL
von birgit kolar und lena zeidler