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Comfort Zone

 

Body architecture dient als Medium zur Erprobung neuer Designmethoden, Materialien und Herstellungstechniken. Dabei verschiebt sie den Fokus vom architektonischen Maßstab hin zum menschlichen Körper. Da Wearables direkt am Körper getragen werden, bieten sie eine besondere Möglichkeit, Sinneswahrnehmungen zu untersuchen. Diese Arbeit beschreibt Entwurf und Herstellung eines Wearables, das das Bewusstsein für den taktilen Sinn stärken soll. Dabei wird eine Kombination aus analogen und digitalen Entwurfstechniken angewandt. Für die Herstellung wird ein biobasiertes Material entwickelt, das sich für den robotergestützten 3D-Druck eignet.

Das taktile Wearable soll eine Umarmung simulieren, indem es über ein aufblasbares Element Druck auf den Körper ausübt. Umarmungen sind eine universelle taktile Erfahrung und Form tiefer Druckstimulation, die beruhigend wirken und Stress reduzieren kann. Durch den unmittelbaren Kontrast zwischen dem nicht aufgeblasenen und dem aufgeblasenen Zustand soll das Wearable das Bewusstsein für den taktilen Sinn schärfen.

Zur Umsetzung des Konzepts wird zunächst der Abdruck einer Umarmung auf ein digitales Modell übertragen und in einer Computational-Design-Software anhand von Vertex-Farbinformationen weiterverarbeitet. Die daraus resultierende Struktur enthält Löcher, die sich gemäß dem Umarmungsabdruck in Größe und Dichte unterscheiden. Sie bestimmen die Stellen und in welchem Umfang das Wearable aufgeblasen wird – und damit, wie viel Druck auf den Körper ausgeübt wird.

In einer Reihe von Tests wird ein Material entwickelt, das über eine ausreichende Viskosität für den 3D-Druck verfügt. Gleichzeitig muss es im trockenen Zustand steif genug sein, um dem Druck des aufblasbaren Elements standzuhalten. Das Ergebnis ist ein gelatinbasiertes Material, das mit Xanthan stabilisiert und mit dem Bio-Additiv Holzmehl zusätzlich gestärkt wird. Das Wearable wird aus diesem Material entlang eines digital erzeugten Pfads extrudiert. Das aufblasbare Element wird aus Latex hergestellt.

 

Die Arbeit ist Teil des künstlerischen Forschungsprojekts Trans-Bodied Knowledge, das vom Österreichischen Wissenschaftsfonds (FWF) im Rahmen des Programms für kunstbasierte Forschung (PEEK) unter der Förderungsnummer AR 802-G gefördert wird.

 

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